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Österreichischer URBACT-Infotag in Wien

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15 November 2018
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Nach der Informationsveranstaltung im September in Frankfurt am Main veranstaltete die URBACT Informationsstelle für Deutschland und Österreich am 18. Oktober 2018 in Wien den Infotag für die österreichischen Kommunen. Martina Bach von der der Geschäftsstelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz eröffnete die Veranstaltung. Im Zentrum stand die Bekanntmachung des nächsten und letzten Calls in der aktuellen Förderperiode, der am 7. Januar 2019 öffnet. Bewerben können sich Städte, die eine integriertes Stadtentwicklungskonzept zu einem bestimmten Thema entwickeln und sich dazu auf lokaler und europäischer Ebene austauschen möchten. Verschiedene Kommunen, die bereits an URBACT teilgenommen haben oder aktuell noch an der Umsetzung eines Netzwerkes beteiligt sind, stellten ihre Aktivitäten im Rahmen der jeweiligen URBACT-Netzwerke vor. So konnten die Teilnehmer einen Einblick gewinnen, wie URBACT in der Praxis funktioniert und sie von einer Teilnahme profitieren können.

Sub>urban: Neuerfindung des Stadtrandes

Die ersten beiden Städte, die ihre Aktivitäten vorstellten, Düsseldorf und Wien, waren beide Partner im URBACT-Netzwerk Sub>urban, das von 2015 bis Frühjahr 2018 lief.  Das Netzwerk befasste sich damit, wie die Bevölkerungsdichte in den Randbezirken nachhaltig und attraktiv erhöht werden kann, ohne das Stadtgebiet immer mehr zu erweitern. Die Ausgangslage stellte sich in beiden Städten ähnlich dar: Beide sind geprägt von Bevölkerungswachstum, steigender Wohnungsnachfrage und demzufolge ansteigenden Mieten sowie Flächenknappheit.

Dabei war es den beiden Großstädten insbesondere ein Anliegen, diesen Veränderungsdruck aktiv anzugehen, um positive Ergebnisse daraus schöpfen zu können. Denn der Transformationsprozess hin zu einem lebenswerten Stadtregion verlangt nach neuen Zugängen – dafür steht der Sub>urban-Prozess und sein Titel „Reinventing the fringe“, also „Neuerfindung des Stadtrands“. Hervorzuheben ist, dass sich die sich nicht mit herkömmlichen Mitteln und Herangehensweisen umzusetzen lässt, es wird vielmehr nach Experimenten und neuen Bildern verlangt.

CityMobilNet: Nachhaltige Verkehrsplanung

Die Stadt Bielefeld war der koordinierende Partner des Netzwerkes CityMobilNet, das die gleiche Laufzeit hatte wie Sub>urban. Die Stadt hat erkannt, dass die städtische Mobilitätsplanung ein komplexer, aber auch entscheidender Erfolgsfaktor für die gesamte Stadtentwicklung ist. Bielefeld erwartet für die nächsten 20 Jahre ein weiteres Bevölkerungswachstum von 2,4% und damit einen zunehmenden Druck auf das städtische Mobilitätssystem. Bielefeld ist bestrebt, seine Mobilitätsplanungen zu verbessern, um einen umfassenden und integrierten Ansatz zu verfolgen, der alle relevanten Themen und Interessengruppen für die städtische Mobilitätsplanung abdeckt. Die Entwicklung des Verkehrsplanes erfolgte entlang  des Zyklus eines „Sustainable Urban Mobility Plans (SUMP)“ um einen nachhaltigen und inklusiven Planungsansatz zu gewährleisten. Einer der Hauptaspekte für die Entwicklung eines solchen Plans ist eine starke Konzentration auf die Beteiligung von Bürgern und Interessengruppen. Im Rahmen von CityMobilNet hat Bielefeld seinen SUMP als strategischen Mobilitätsplan für die nächsten 15 Jahre entwickelt. Dabei setzte Bielefeld auf den länderübergreifenden Wissensaustausch und die wechselseitigen Lernaktivitäten im Bereich des Netzwerkes.

Masterplanentwicklung in Korneuburg

Die Kleinstadt Korneuburg bei Wien wurde 2017 im Rahmen des „Good Practice“-Wettbewerbs von URBACT für ihren Masterplan als „Gute-Praxis-Stadt“ ausgezeichnet, hat sich dann aber aus Kapazitätsgründen gegen die Übernahme einer Leadpartnerschaft bei einem URBACT-Transfernetzwerk entschieden.  An Anfang des Prozesses für den Masterplan stand die Vision, wie die Stadt Korneuburg - in allen Bereichen des städtischen Lebens nachhaltig - in Zukunft aussehen sollte. Dann entwickelten Bürger, Vertreter der Stadtverwaltung und externe Experten eine gemeinsame Orientierung und damit ein städtebauliches Leitbild für die zukünftige Entwicklung der Stadt.  Ein breiter Beteiligungsprozess sorgte für eine hohe gesellschaftliche und politische Akzeptanz der Vision, dazu wurde eine langfristige Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele erarbeitet.

Der daraus resultierende Masterplan für die zukünftige Stadtentwicklung umfasst Umsetzungsmaßnahmen für alle Dimensionen des städtischen Lebens. Zudem wurde eine Charta für die zukünftige Bürgerbeteiligung ausgearbeitet. Damit verpflichtet sich die Stadtverwaltung zu einem Ordnungsrahmen für die langfristige städtische Mitgestaltung von Stadt und Bürgern. Kernstück der Charta ist ein Lenkungsausschuss, der die Umsetzung und dynamische Anpassung des Masterplans und des Leitbilds sowie die langfristige Bürgerbeteiligung überwacht. Der Prozess veränderte merklich das Verständnis, wie die Stadt in Richtung gemeinsamer Verantwortung regiert und entwickelt werden sollte.

Der Infotag in Österreich war eingebettet in eine Sitzung des Deutsch-Österreichischen URBAN-Netzwerkes, bei dem es um innovative Mobilitätskonzepte im Rahmen der integrierten Stadtentwicklung ging.

Präsentationen: