URBACT-Netzwerk sub>urban: Düsseldorf wertet Stadtteil Garath erfolgreich auf
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13 August 2018Interview mit Elisabeth Bach von der Stadt Düsseldorf zum URBACT-Netzwerk sub>urban.
Weltweit wachsen die Bevölkerungszahlen in den Städten, sodass eine Nachverdichtung in den Innenstädten Stück für Stück an ihre Grenzen stößt. Das URBACT-Netzwerk sub>urban befasste sich damit, wie stattdessen die Bevölkerungsdichte in den Randbezirken nachhaltig, attraktiv und innovativ erhöht werden kann, ohne das Stadtgebiet immer mehr zu erweitern. Elisabeth Bach, Stadtplanerin bei der Stadt Düsseldorf, zieht im Interview rückblickend Bilanz und erzählt über Ziele, Mehrwert und Erkenntnisgewinn ihrer Stadt mit URBACT.
Mit welcher Fragestellung sind Sie in das URBACT-Netzwerk gestartet? Was waren Ihre Motivation und Zielstellung?
Düsseldorf ist eine seit Jahren wachsende Großstadt. Wie in vielen anderen europäischen Städten stehen auch in Düsseldorf nur noch sehr geringe Flächenreserven für Wohnungsbau zur Verfügung. Eine der wichtigsten Stadtplanungsaufgaben ist es daher, Flächen für Wohnungsbau zu aktivieren. Zudem wollen wir sicherstellen, dass alle Stadtteile vom Bevölkerungswachstum profitieren und die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum gewährleistet bleibt.
Unser Netzwerk sub>urban. Reinventing the fringe hat sich der Frage gewidmet, wie Stadtrandgebiete und dort vor allem sozial-ökonomisch benachteiligte Stadtteile, die oft nicht im Fokus bei Neuplanungen stehen, am Wachstumsprozess teilnehmen und davon profitieren können. Wir wollten wissen, wie andere europäische Städte mit städtischen Randgebieten umgehen und welche Erfahrungen sie bei diesen komplexen Transformationsprozessen gesammelt haben.
Wir sind mit dem Projekt Garath 2.0 als Testlabor in den URBACT-Prozess gestartet. Garath ist ein Stadtteil im Süden von Düsseldorf, der Ende der 1950er Jahren als Wohnstadtteil geplant und in den folgenden Jahrzehnten nach einem städtebaulichen Entwurf mit unterschiedlichen Wohntypologien realisiert wurde.
Was sind die zentralen Ergebnisse, die Sie im Rahmen von URBACT für Ihre Stadt erreichen konnten?
Das integrierte Entwicklungskonzept mit dem Motto „Garath 2.0 – Den Wandel gestalten“ liegt seit letztem Jahr vor. Es beinhaltet circa 50 Maßnahmen mit unterschiedlichen Handlungsschwerpunkten.
Durch den Anstoß von URBACT konnte das Stadtplanungsamt außerdem eine sehr effiziente Steuerungsgruppe etablieren, die neben dem Büro des Oberbürgermeisters, den zuständigen Beigeordneten und Amtsleistern auch die Vertreter aller im Stadtrat vertretenen Fraktionen umfasst.
Mit dem Vor-Ort-Projekt konnten wir viele praxisorientierte Impulse und Erfahrungen sammeln. Diese überführen wir in eine gesamtstädtische Strategie der integrierten Quartiersentwicklung. Durch URBACT konnte dies mit umfassender Expertise, unterschiedlichsten Erfahrungswerten und tiefgehenden Reflexionen begleitet werden.
Inwiefern konnten Sie vom europäischen Austausch mit den anderen Städten profitieren?
Unser URBACT-Team hat viele neue Impulse erhalten. So hat unser Netzwerk die transnationalen Treffen in den Partnerstädten dazu genutzt, Fragen, die unsere Projektgebiete betreffen, zu diskutieren. Dieser Expertenaustausch ist eine großartige Gelegenheit, um ein unabhängiges fachliches Feedback zu erhalten. Außerdem haben wir Projektgebiete vor Ort besichtigt und konnten uns über innovative Beteiligungsformate und gelungene Umsetzungen informieren. Diese interaktiven Treffen boten auch immer die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Stakeholdern wie beispielsweise Vertretern von Bürgerinitiativen oder Investoren zu sprechen. Dadurch wurde ein sehr detaillierter und aufschlussreicher Blick auf die Projekte ermöglicht.
Durch das URBACT-Netzwerk konnten wir enge Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen in anderen europäischen Städten aufbauen, die auch nach Programmende fortbestehen werden. Wir sind alle sehr neugierig, wie sich unsere Projekte weiterentwickeln werden.
Die Netzwerkarbeit hält immer auch Überraschungen bereit. So haben wir beispielsweise viel von unseren Partnerstädten im Umgang mit sozialen Medien gelernt: Wir haben zum ersten Mal Twitter als Kommunikationsmedium eingesetzt und bisher nur positive Rückmeldungen erhalten.
Was würden Sie einer Stadt raten, die sich im nächsten Call für ein Aktionsplanungsnetzwerk bewerben möchte?
Die Teilnahme an einem Aktionsplanungsnetzwerk ist eine einmalige Chance, die sich für das Düsseldorfer Stadtplanungsamt sehr gelohnt hat. Wir haben die Netzwerkarbeit als Team aus Kolleginnen und Kollegen der Stadtentwicklungsabteilung geleistet. So konnten möglichst viele von dem Erfahrungsaustausch profitieren. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man über ausreichend personelle Ressourcen verfügt, sodass die Teilnahme an den transnationalen Treffen über einen Zeitraum von 2,5 Jahren sichergestellt ist. Um den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich zu halten, ist es hilfreich, sich von Kollegen, die bereits an URBACT teilgenommen haben, beraten zu lassen. Eine wichtige Hilfe ist der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung als nationale URBACT-Kontaktstelle.
Unser Lead-Partner, die Stadt Antwerpen, ist zudem sehr erfahren im Umgang mit europäischen Kooperationen und hat unser Netzwerk professionell und effizient gemanagt.
Und natürlich sollte das Thema des Netzwerkes eine aktuelle und wichtige Fragestellung sein, die den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung und der Politik am Herzen liegt.
Wie geht es jetzt weiter?
Garath 2.0 befindet sich in der Umsetzungsphase und die integrierte Quartiersentwicklung wird derzeit unter Einbindung vieler Akteure konkretisiert. Unsere Steuerungsgruppe wird also auch nach dem Programmende von URBACT weiter an dem gesamtstädtischen Quartiersentwicklungskonzept arbeiten.
Unser lokaler Aktionsplan ist eine Kurzfassung unserer Arbeitsergebnisse in englischer Sprache, die wir im URBACT Projektzeitraum erzielen konnten.
sub>urban Reinventing the Fringe
Lead Partner: Antwerpen (Belgien)
Lead Experte: Maarten van Tuijl
Weitere Netwerkpartner: Barcelona (Spanien), Casoria (Italien), Solin (Kroatien), Baia Mare (Rumänien), Wien (Österreich), Brno (Tschechien), Oslo (Norwegen), Düsseldorf (Deutschland)
Netzwerktyp: URBACT Aktionsplanungsnetzwerk
Laufzeit: September 2015 bis Mai 2018 (abgeschlossen)
Weitere Informationen unter http://www.urbact.eu/sub.urban
Copyright Fotos: Dirk Rose (SSR), Tomek Wozniakowski (Schmidtstelle)
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