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URBACT-Netzwerk In Focus: Frankfurt konnte seine Erfahrungen in der clusterorientierten Wirtschaftsförderung einbringen

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31 August 2018
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Interview mit Carolin Lebzien von der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH zum URBACT-Netzwerk In Focus.

Das Netzwerk In Focus fragt danach, wie Städte ihre Standortvorteile und regionalen Entwicklungsprioritäten dazu nutzen können, wettbewerbsfähiger zu werden und Arbeitsplätze zu schaffen. Hierzu müssen neue sektorale Möglichkeiten identifiziert und genutzt werden. Es geht aber auch darum, Talente und Start-ups zu unterstützen, Innovation und Markenbildung voranzutreiben und die Stadt als Standort für Unternehmer zu vermarkten. Carolin Lebzien, Projektmanagerin im Kompetenzzentrum EU, Logistik & Mobilität der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, zieht im Interview rückblickend Bilanz und erzählt über Ziele, Mehrwert und Erkenntnisgewinn mit URBACT.

Mit welcher Fragestellung sind Sie in das URBACT-Netzwerk gestartet? Was waren Ihre Motivation und Zielstellung?

Die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH ist Städtepartner in dem URBACT-Projekt In Focus – Smart Specialisation at City Level. Das Projekt gab uns die Möglichkeit, die strategische Ausrichtung der Wirtschaftsförderung zu evaluieren und an aktuelle Herausforderungen anzupassen. Auch das Vernetzen mit europäischen Städtepartnern, der Austausch von Best-Practices und das gegenseitige voneinander lernen waren für uns Gründe, an dem URBACT-Projekt teilzunehmen. 

Was sind die zentralen Ergebnisse, die Sie im Rahmen von URBACT für Ihre Stadt erreichen konnten?

In Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Sektor hat die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH einen Aktionsplan erarbeitet, der Maßnahmen zur Überarbeitung der Wirtschaftsförderungsstrategie enthält. Die Maßnahmen sorgen für eine stärkere Verknüpfung der regionalen Smart Specialisation Strategy (Hessische Innovationstrategie 2020) und beschäftigen sich mit der Frankfurter Clusterstrategie, dem Start-Up Ökosystem, der Innovationskraft von kleinen und mittelständischen Unternehmen und dem Stadtmarketing. Die erarbeiteten Maßnahmen umfassen beispielsweise die Verstärkung der Betreuung des Immobiliensektors durch die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, eine transparentere Darstellung der Angebote für Start-ups in der Region Frankfurt Rhein-Main, den Austausch zwischen Start-Ups und kleinen und mittleren Unternehmen sowie eine gemeinsame Datenbank für die Akteure im Bereich Stadtmarketing.

Inwiefern konnten Sie vom europäischen Austausch mit den anderen Städten profitieren?

Die Partnerstädte des In Focus-Projekts starteten mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in das Projekt. Insbesondere in Bezug auf Größe, Wirtschaftskraft und Schwerpunktbranchen unterschieden sich die Partnerstädte stark. So brachten Städte wie Bordeaux, Grenoble und Porto einen großen Vorsprung im Bereich Stadtmarketing mit, Frankfurt konnte hingegen seine Erfahrungen in der clusterorientierten Wirtschaftsförderung einbringen. Dadurch konnten alle Partner von den Stärken der anderen lernen. Das Projekt bot außerdem ein Netzwerk an Städten, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen und daher interessante Partner für mögliche Folgeprojekte darstellen.

Was würden Sie einer Stadt raten, die sich im nächsten Call für ein Aktionsplanungsnetzwerk bewerben möchte?

Die Teilnahme an URBACT-Projekten kann ich nur empfehlen. Nach Möglichkeit sollten die Projektkoordinatoren Angebote wie die URBACT Summer School wahrnehmen. URBACT Events sind aus meiner Erfahrung stets sehr gut organisiert und die Summer School macht nicht nur Spaß, sondern vermittelt nützliche Methoden, die bei der erfolgreichen Projektumsetzung helfen. Um sicherzugehen, dass der Aktionsplan umsetzbar ist und auf die Bedürfnisse der Stakeholder eingeht, ist es empfehlenswert, eng mit der lokalen Stakeholdergruppe zusammenzuarbeiten. 

 

Welchen Mehrwert hatte das URBACT-Programm für Ihre Stadt?

Die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH hat durch das URBACT-Programm Kontakte zu zahlreichen europäischen Städtepartnern geknüpft und interessante Partner für weitere Projekte gefunden. Hilfreich dafür waren insbesondere die Teilnahme an den thematischen Workshops des In Focus-Projekts, an der URBACT Summer School und den URBACT City Festivals. Außerdem konnten wir das Programm und die genannten Events nutzen, um vielfältige URBACT-Projekte kennenzulernen. Wir haben daraus Inspiration und Erfahrungswerte für mögliche zukünftige Projekte in Frankfurt am Main mitgenommen.

Durch das gemeinsame Erarbeiten der Maßnahmen mit den lokalen Stakeholdern konnte die Wirtschaftsförderung bestehende lokale Kooperationen festigen und neue Kontakte knüpfen. Insbesondere im Bereich Stadtmarketing hat das Projekt zur Herausbildung einer Stakeholdergruppe geführt, die sich auch im Nachgang weiterhin abstimmen und an einer engeren Zusammenarbeit in diesem Bereich arbeiten wird.

Wie geht es jetzt weiter?

Die gemeinsam mit den lokalen Stakeholdern erarbeiteten Maßnahmen sind im Frankfurter Aktionsplan zur intelligenten Spezialisierung auf städtischer Ebene festgehalten. Gemeinsam mit unseren Partnern der lokalen Ebene sollen diese nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Für die Umsetzung der Maßnahmen müssen nun zunächst finanzielle und personelle Mittel akquiriert werden. Alle Maßnahmen erfordern einen regelmäßigen Austausch der lokalen Partner. Daher möchten wir das im Rahmen des Projekts aufgebaute Netzwerk in Form von themenbezogenen Arbeitsgruppen erhalten und zusätzliche Infrastrukturen für den Austausch von Informationen und Daten aufbauen.

Fotos: © Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH