URBACT bringt Gender Equal Cities zum elften World Urban Forum
Edited on
22 July 2022URBACT hat auf dem elften World Urban Forum entscheidende Impulse gegeben, um Städte für alle Bewohner:innen lebenswerter zu machen.
Das World Urban Forum (WUF) von UN-Habitat, dem Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen, ist die größte internationale Konferenz zu Themen der nachhaltigen Stadtentwicklung. Sie findet alle zwei Jahre statt und bringt städtische Akteur:innen und Praktiker:innen aus aller Welt zusammen. Vom 26. bis 30. Juni 2022 fand im polnischen Kattowitz die elfte Tagung (WUF11) in Zusammenarbeit des polnischen Ministeriums für Entwicklungsfonds und Regionalpolitik und der Stadtverwaltung von Kattowitz statt. Sie stand unter dem Motto „Transforming our Cities for a Better Urban Future.”
Die Veranstaltung bot eine ideale Gelegenheit, um sich über Trends, Herausforderungen und Chancen in der Stadtentwicklung auszutauschen. Die Vertreter:innen von URBACT informierten auf dem WUF11 bei Konferenzsitzungen und tauschten sich mit aktuellen und neuen Partnerorganisationen und Städtevertreter:innen aus, die den URBACT-Stand auf dem Ausstellungsbereich des WUF, der Urban Expo, besuchten. Weiterführende Informationen zu den URBACT-Veranstaltungen im Rahmen des WUF finden Sie hier.
Was ist eine geschlechtergerechte Stadt?
Unter dem Titel „What is a gender equal city and how to become one?“ hat URBACT eine Übrungs-Session organisiert, die auf der Arbeit des Programms zu geschlechtergerechten Städten basierte. Ziel war es, das Wissen der Teilnehmenden zum Thema Geschlechtergleichstellung als Querschnittsthema zu erweitern und ihnen Strategien und Tipps an die Hand zu geben, um es auf städtischer Ebene zu verankern. In der aktuellen Ausgabe des Berichts „Gender Equal Cities“ können Sie mehr über die bewährten Verfahren und Instrumente von Stadtverwaltungen zum Aufbau von Strukturen und Kompetenzen, die sich um die Gleichstellung in der Stadt bemühen, nachlesen.
Die Sitzung begann mit einem Quiz, damit sich die Teilnehmenden gegenseitig kennenlernen und sich über Geschlechtergleichstellung in den unterschiedlichen Städten austauschen konnten. Die URBACT-Programmexpertin Sally Kneeshaw erläuterte anschließend, warum Geschlechtergleichstellung ein wichtiges Thema ist, das auch auf kommunaler Ebene in angegangen werden muss und stellte dafür Handlungsempfehlungen vor. Eine Vorreiterin in diesem Bereich ist die schwedische Stadt Umeå, Lead Partner des URBACT-Aktionsplanungsnetzwerks GenderedLandscape. Umeå engagiert sich seit 30 Jahren für die Gestaltung einer geschlechtergerechteren Stadt und integriert die Geschlechterperspektive von der politischen Ebene über die Stadtplanung bis hin zu täglichen kommunalen Dienstleistungen. Ihre Gendered-Landscape-Methode, die URBACT den Teilnehmenden des Trainings vorstellte, trägt dazu bei, eine Stadt zu erschaffen, die allen gehört und in der sich Frauen und Mädchen sicher fühlen und entfalten können.
Gender Mainstreaming in Wien
Ursula Bauer, die Leiterin des Dezernats Gender Mainstreaming im Geschäftsbereich Organisation und Sicherheit der Stadt Wien stellte das Beispiel des Gender Mainstreamings in der Stadt vor. Sie erläuterte, wie Gender Mainstreaming in der Praxis funktioniert und ging auf die fünf Grundsätze des Ansatzes ein: geschlechtergerechte Sprache, geschlechterbezogene Datenerhebung und Datenanalyse, gleichberechtigter Zugang und gleichberechtigte Nutzung von Dienstleistungen, gleiche Teilhabe von Frauen und Männern sowie das Beachten der Gleichstellung bei Steuerungsinstrumenten. Sie betonte außerdem die Bedeutung geschlechtersensibler Bildung, die Teil des Wiener Bildungsplans ist und Geschlecht als Thema im Lehramtsstudium. Die vorgelegten Daten verdeutlichten, dass Geschlechtergleichstellung allen zugutekommt und zu einer höheren Qualität der kommunalen Dienstleistungen, einem höheren Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt und einer besseren menschlichen Entwicklung führt.
Instrumente für Gleichstellung in der öffentlichen Auftragsvergabe
Aber auch auf städtischer Ebene muss die Geschlechtergleichstellung gewährleistet werden. So wurde das Traininganschließend mit der Vorstellung des Konzepts zur geschlechtergerechten Vergabe öffentlicher Aufträge fortgesetzt.
URBACT hat zu diesem Thema kürzlich ein neues Modul für den Online-Kurs „Strategic Public Procurement“ eingeführt, das zeigt, wie das Potenzial des öffentlichen Beschaffungswesens für die Geschlechtergleichstellung genutzt werden kann. Ursula Bauer konnte einen Einblick geben, wie dieses Instrument in Wien eingesetzt wird, von der Ausschreibungsphase bis hin zum Monitoring der Ergebnisse.
Im letzten Teil der Veranstaltung war es endlich an der Zeit, das neue Wissen in die Praxis umzusetzen. Die Teilnehmenden arbeiteten in kleinen Gruppen an einer Fallstudie zur geschlechtergerechten öffentlichen Auftragsvergabe. Das vorgestellte Szenario umfasste die Planung einer neuen Buslinie unter Berücksichtigung von Gleichstellungsaspekten. Die Teilnehmenden sollten eine öffentliche Ausschreibung entwerfen und sich überlegen, zu welchen Ergebnissen die Ausschreibung führen würde. Anschließend präsentierten die Gruppen ihre Ideen und tauschten sich zu den anderen Vorschlägen aus.
Nachdem Sally Kneeshaw zum Ende das Erlernte zusammenfasste, war es schön zu sehen, dass alle Teilnehmenden sich darauf verständigten, die neuen Erkenntnisse in ihren Städten einzubringen.
Interessieren Sie sich für das Thema geschlechtergerechtes Beschaffungswesen? Klicken Sie hier für weiterführende Informationen.
Der Artikel basiert auf dem aus dem Englischen übersetzten Artikel „URBACT brings Gender Equal Cities to WUF11“. Übersetzung von Maximiliane Elspaß.
Submitted by Lilian Krischer on