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Schulabbrecher nicht zurücklassen

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31 July 2017
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Senatsverwaltung Berlin ist aktiv im Umsetzungsnetzwerk Stay Tuned!

Gespräch mit Ulrich Schunder von der  Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin

Beim URBACT-Umsetzungsnetzwerk Stay Tuned! geht es darum, Schulabbrecher nicht „alleine“ zu lassen, sondern gute Strukturen zu etablieren, um die jungen Menschen zurück in Ausbildung oder Schule zu führen. Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin ist als Netzwerkpartner beteiligt. Ulrich Schunder, Schulrat für berufliche Schulen bei der Senatsverwaltung, erzählt, was die Herausforderungen in der Hauptstadt sind und was er sich von der Teilnahme am URBACT-Projekt erwartet.

Welchen Herausforderungen stehen Sie in Berlin gegenüber?

In Berlin gehen jedes Jahr 2000 Jugendliche „verloren“. Das heißt sie verlassen die Schule ohne Abschluss oder sie finden keinen Ausbildungsplatz. Das passiert meistens beim Übergang von der Integrierten Sekundarstufe zu den Oberstufenzentren, also zwischen den Klassen 10 und 11. Um dem entgegenzuwirken, haben wir letztes Jahr in Berlin eine Jugendberufsagentur etabliert. Sie soll den Übergang von der Schule in das Berufsleben begleiten und erleichtern. Dabei arbeiten Schulen, die Jugendhilfe, Berufsberatung und das Jobcenter bzw. Arbeitsamt Hand in Hand. Die beteiligten Personen haben auch vorher schon in ihren Bereichen gearbeitet, neu ist aber, dass sie jetzt Tür an Tür sitzen und sich abstimmen können. Notwendig sind soziale Unterstützung, Kontrolle und Angebote für die jungen Menschen. All das kann so nun leichter bewerkstelligt werden: In jedem Bezirk wurde eine Anlaufstelle der Jugendberufsagentur eingerichtet.

Die „Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Rahmen einer Jugendberufsagentur“ wurde federführend durch die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit und den Bezirken einvernehmlich erarbeitet.

Was versprechen Sie sich von der Teilnahme am URBACT-Netzwerk Impact on ESL?

Die Jugendberufsagentur ist zwar etabliert. Sie ist allerdings noch nicht in den Köpfen verankert. Im Rahmen von URBACT wollen wir nun mit Konferenzen und Dialogen zwischen den verschiedenen Ebenen erreichen, dass alle Akteure mehr voneinander wissen, zum Beispiel auch die „abgebenden“ (Integrierte Sekundarstufe) und „aufnehmende“ Schulen (Oberstufenzentren).  In der Lokalen URBACT-Arbeitsgruppe sitzen zudem u.a. auch Berater aus der Jugendberufsagentur und wir als Senatsverwaltung.

Wir wollen, dass unser Instrument in Berlin bekannter wird und erhoffen uns Anregungen durch das internationale Netzwerk. Gleichzeitig wollen wir unseren Netzwerkpartnern das deutsche Konzept der dualen Ausbildung näherbringen.

Was können Sie von den anderen Städten aus Ihrem Netzwerk lernen?

Barcelona zum Beispiel ist schon viel weiter mit der Datenerhebung, da gibt es durchaus Lerneffekte. Und in Göteborg haben sie eine unglaubliche Integrationsleistung, was Migranten betrifft, da können wir uns hier noch etwas abschauen. Von den kleineren Städten im Netzwerk kommen vor allem Impulse und Elemente, wie man Schuler noch attraktiver machen kann, obwohl wir da auch schon recht gut aufgestellt sind.

Lead Experte: Ian Graham
Lead Partner: Gent, Belgien
Weitere Partner:

  • Berlin (Deutschland)
  • Sofia (Bulgarien)
  • Göteborg (Schweden)
  • Tallinn (Estland)
  • Amelokipi (Griechenland)
  • Barcelona (Spanien)
  • Nantes (Frankreich)
  • Aveiro (Portugal)

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