Re-grow City wird Regrow Town: Gründung eines europäischen Kleinstadt-Netzwerks
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22 July 2021Das URBACT-Transfernetzwerk Re-grow City beschäftigte sich unter Leitung der Stadt Altena seit 2017 mit einer nachhaltigen Schrumpfung von Kleinstädten in Europa. Im Mai 2021 stellte das Netzwerk bei der Online-Abschlussveranstaltung seine Ergebnisse vor und kündigte dabei auch eine gewisse Verstetigung an: Denn mit Unterstützung des Kleinstadt- und Lead-Experten Hans Schlappa und zusammen mit sieben anderen Kommunen gründete Altena im Frühjahr 2021 das europäische Städtenetzwerk „Regrow Town“. Es soll Städten eine Stimme geben, die weniger als 50.000 Einwohner haben und mit Schrumpfungstendenzen kämpfen. Damit füllt „Regrow Town“ eine gewisse Lücke: Denn auf europäischer Ebene gibt es das sehr einflussreiche EUROCITIES Großstadt-Netzwerk sowie das Netzwerk für Mittelstädte und kleine Großstädte Eurotowns. Richtig kleine Kommunen jedoch haben bislang keine derartige Vertretung.
Erwartungen kleiner Städte an das Netzwerk eingeholt
Regrow Town steht noch ganz am Anfang, bislang haben sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte in einer Deklaration zum Netzwerk bekannt; es wurde eine enge Zusammenarbeit mit Eurotowns initiiert und mit Veranstaltungen für das Netzwerk geworben. Zudem wurden in Online-Workshops die Erwartungen kleiner Städte an ein solches Netzwerk eingeholt. Diese möchten vor allem eine stärkere Stimme bzw. Interessenvertretung auf europäischer Ebene und gute Beispiele für den Umgang mit Schrumpfung sammeln. Weiterhin soll es darum gehen, die Rolle der Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt zu definieren und zu nutzen. Die Kleinstädte selbst verstehen sich dabei weniger als Erschaffende, sondern vielmehr als Mediatoren der Bürgerinteressen. Um auch den nationalen Austausch zu befördern, sollen zusätzlich zum europäisch ausgerichteten Regrow Town-Netzwerk in jedem Land nationale Runde Tische eingerichtet werden, um sich auch auf dieser Ebene auszutauschen und zu vernetzen.
Herausforderung: Junge Menschen in schrumpfende Städte ziehen
Als große Herausforderung sehen die schrumpfenden Kommunen das Anziehen junger Menschen, wobei die Digitalisierung dafür als Chance wahrgenommen wird. Ein wichtiger Bereich ist zudem das Akquirieren von regionalen, nationalen und europäischen Fördermitteln, da gerade kleine Gemeinden oft nicht die personellen Mittel haben, um Fördermöglichkeiten zu recherchieren oder umfangreiche Anträge zu schreiben. Nicht zuletzt ist auch das Thema Wohnen für Kleinstädte sehr wichtig. Zum einen, weil auch hier die Wohnungen an die Bedarfe der Bevölkerung angepasst werden müssen, aber auch, weil sich gerade in diesem Bereich die Herausforderungen von schrumpfenden und wachsenden Städten extrem unterscheiden.
Kleinstadtforschung im Trend
Mit dem Fokus auf Vernetzung von Klein- und Mittelstädten, dem Wissenstransfer dieser Kommunen und generell der Notwendigkeit, diese mehr ins Rampenlicht zu rücken, greift das Regrow Town-Gründungsmitglied Altena einen Trend auf: Denn auch Initiativen wie die vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung initiierte Kleinstadtakademie, die 2019 gestartet wurde und sich momentan in der Pilotphase befindet, haben mittlerweile die Aufmerksamkeitslücke erkannt, die sich zwischen ländlichem Raum und Großstädten auftut und versuchen, Vernetzung und Erfahrungstransfer voranzubringen.
Mit seiner Gründungs-Initiative zeigt Regrow Town den Mehrwert von URBACT auf. Denn ohne die „Basisarbeit“ im Re-grow City-Netzwerk, ohne die europäische Vernetzung und den Erfahrungsaustausch wäre die Gründung des Kleinstadtnetzwerkes nicht denkbar gewesen.
Weitere Informationen:
- Re-grow City (URBACT-Transfer-Netzwerk)
- Regrow Town (neues Kleinstadtnetzwerk)
- Kleinstadtakademie des BBSR
- Eurotowns
- EUROCITIES
- Neue Leipzig-Charta als gelebte Praxis - auch in kleinen Städten: Videostream zur Konferenz "Die Neue Leipzig-Charta in der kommunalen Praxis" am 9. Juni 2021 aus der Webreihe Cities Fit for Future
Artikel von Heike Mages
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