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URBACT Good Practice Cities: Wir stellen die ausgezeichneten Städte aus Deutschland und Österreich vor

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09 October 2017
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Wie berichtet, hat URBACT im Juni 2017 erstmals 97 Praxisbeispiele einer erfolgreichen Stadtentwicklung aus Städten in ganz Europa ausgezeichnet. Kriterien waren integrierte und partizipatorische Ansätze, die nachweislich eine Veränderung zum Besseren bewirkt haben, und die sich auf andere Städte übertragen lassen. Auch Altena, Chemnitz, Hamburg, Korneuburg, München und Pforzheim zählen zu den ausgewählten “URBACT Good Practice Cities“. Wir stellen Ihnen die prämierten Ansätze aus Deutschland und Österreich genauer vor.

ALTENA: Bewusster Umgang mit Schrumpfung und Stagnation

Das Thema im prämierten Altena ist der strategische, bewusste Umgang mit Schrumpfung und Stagnation. Die nordrheinwestfälischen Kleinstadt setzte konsequent auf Verkleinerung, eine effiziente Nutzung von Ressourcen, die Arbeit von Ehrenamtlichen, wirtschaftliche Revitalisierung und die Integration von Migranten. 2015 verzeichnete die Kommune zum ersten Mal seit 1970 wieder einen Bevölkerungszuwachs.

CHEMNITZ: Agentur zur Sanierung von Gründerzeitgebäuden

Schrumpfung und Leerstand waren auch der Hintergrund für das Konzept der Stadt Chemnitz. Die sächsische Großstadt hat mit der Agentur StadtWohnen ein Beratungsangebot ins Leben gerufen, mit dem Ziel, stadtbildprägende Gründerzeitgebäude in die Sanierung zu bringen, indem sie Eigentümer, Menschen, Firmen und Investoren an einen Tisch bringt.

 

HAMBURG: Bürgerbeteiligung bei Flächen für Flüchtlingsunterkünfte

“FindingPlaces” ist eine Kooperation der HafenCity Universität und der Stadt Hamburg. 2016 haben fast 400 Hamburger in zahlreichen Workshops an interaktiven Stadtmodellen – sogenannten CityScopes – nach öffentlichen Flächen gesucht, die sich zur Errichtung von Flüchtlingsunterkünften eignen. Am Ende wurden 161 Flächen-Vorschläge an die Stadt geschickt – weit mehr als für die gesuchten 20.000 Unterbringungsplätze notwendig gewesen wären.

KORNEUBURG: Städtisches Leitbild

Das niederösterreichische Korneuburg erarbeitete in einem fünfjährigen Prozess ein städtisches Leitbild. Eine Gruppe aus Bürgern, Politik und Verwaltung entwickelte verschiedene Zukunftsszenarien für die Kleinstadt im Jahr 2036. Der „Masterplan Korneuburg 2036“ enthält 100 Umsetzungsschritte für alle Bereichen der Stadtentwicklung. Für die Umsetzung wurde eine Charta zur Bürgerbeteiligung verabschiedet.

MÜNCHEN: Individuelle Mobilitätsplanung

Die Landeshauptstadt München wurde für ihr Programm zur individuellen Mobilitätsplanung ausgezeichnet. Egal ob Neubürger, Kind, Senior, Migrant oder Familie: Mit “Gscheid mobil” kommen Münchner und Besucher schnell und umweltfreundlich ans Ziel – zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem öffentlichen Nahverkehr oder Car-Sharing. Apps erleichtern die Orientierung zwischen den Angeboten.

PFORZHEIM: Aufwertung eines Stadtquartieres

Die Stadt Pforzheim zeigt mit dem Projekt URBAN NATURE, wie Beteiligung und Kunst benachteiligte Stadtviertel wieder lebenswert machen können. Im Quartier entlang der Kaiser-Friedrich-Straße wurden im Rahmen einer Bürgerinitiative und unter Beteiligung eines lokalen Künstlers eine Skulpturenmeile geschaffen und hundert neue Bäume gepflanzt. Dies trug zu einer besseren Aufenthaltsqualität bei.

 

 

Auszeichnung und Partnerbörse beim URBACT City Festival in Tallinn

Die prämierten Städte werden in Anwesenheit von Bürgermeistern und gewählten Vertretern beim URBACT City Festival ausgezeichnet, das vom 3. bis 5 Oktober 2017 in Tallinn, Estland, stattfindet. Die Veranstaltung ist eine der hochrangigsten Stadtentwicklungs-Konferenzen im Jahr der estnischen Ratspräsidentschaft der EU. Erwartet werden mehr als 450 Teilnehmer: Aus ganz Europa kommen Kommunen sowie Fachleute aus der Stadtentwicklungspraxis, um sich die prämierten Praxisansätze anzusehen und Kontakte zu knüpfen.

Während des Festivals wird das URBACT-Sekretariat den URBACT-Call für Transfer-Netzwerke vorstellen, der am 15. September 2017 startet und bis zum Januar 2018 offen sein wird.  Schwerpunkt der zusammenarbeitenden Städte soll es sein, einige der prämierten Konzepte im Rahmen der Netzwerkarbeit auf andere interessierte Kommunen zu übertragen. Die “URBACT Good Practice Cities” haben das Potenzial, Veränderungen auf europäischer und internationaler Ebene anzustoßen und mit ihrer Erfahrung und ihrem Fachwissen sowohl zur Urbanen Agenda der EU als auch zur “New Urban Agenda” beizutragen.