Erfolgreicher Infotag in Hamburg
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03 July 2017Über 100 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich haben sich am 12. Juni 2017 beim URBACT-Infotag über das europäische Förderprogramm informiert. Positiv war vor allem, dass zwei Drittel der Zuhörer "URBACT-Neulinge" waren. Im Vorfeld fand ein interner Workshop für Kommunen statt, die bereits aktiv an der Netzwerkarbeit beteiligt sind. Beide Veranstaltungen wurden von der URBACT-Informationsstelle für Deutschland und Österreich durchgeführt und fanden im Rahmen des Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik statt, den das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) jährlich ausrichtet.
Nach der Begrüßung von Tilman Buchholz vom gastgebenden BMUB gab Heike Mages von der URBACT-Informationsstelle für Deutschland und Österreich einen Kurzüberblick über das URBACT-Programm, Ziele, Methoden und Fördermöglichkeiten. Anschließend präsentierte Emmanuel Moulin, Direktor des URBACT-Sekretariats in Paris, die Ergebnisse des URBACT-Good Practice Calls, in dessen Rahmen URBACT europaweit 97 Städte mit beispielhaften Praxisbeispielen der Stadtentwicklung prämiert hat. Diese Städte werden, soweit sie das möchten, bei den URBACT Transfer-Netzwerken als federführende Partner agieren und damit ihre vorbildlichen Konzepte auf andere Kommunen in ihrem Netzwerk übertragen. Der Projektaufruf (Call) für die Bildung von Transfernetzwerken startet Mitte September 2017. Emmanuel Moulin hob hervor, wie groß das Interesse der Städte in Europa gewesen sei, sich am Good Practice Call zu beteiligen: 270 Bewerbungen aus fast allen EU-Mitgliedstaaten seien eingegangen. Eine überwältigende Bilanz für den Aufruf, der in dieser Form zu ersten Mal stattfand. Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die Zuhörer die Möglichkeit, Einblick in die Netzwerk-Arbeit bei URBACT zu gewinnen: Vier deutsche Städte, die aktuell in URBACT-Netzwerken aktiv sind, präsentierten ihre Arbeit im jeweiligen transnationalen Netzwerk und vor Ort in der Stadt und erzählten, wie sie vom europäischen Erfahrungsaustausch und den URBACT-Methoden profitieren. Die Moderaton übernahm Jonas Scholze von der URBACT-Informationsstelle.
Uwe Diederichs-Seidel, Koblenzer Stadtrat und Begründer des Fördervereins Fort Asterstein, stellte das URBACT-Projekt MAPS vor, bei dem sich die Netzwerkstädte mit der Nachnutzung von militärischen Konversionsflächen auseinandersetzen. Die Stadt Koblenz möchte in diesem Projekt das Fort Asterstein, das in den 1820er Jahren als preußische Festung diente, als einen Standort für Kulturveranstaltungen etablieren. Diederichs-Seidel ist Teil der lokalen Arbeitsgruppe (URBACT Local Group), die jede URBACT-Netzwerk-Stadt vor Ort einrichtet, um lokale Akteure in die Erarbeitung der jeweiligen Stadtentwicklungsstrategie einzubeziehen. Anschließend erzählte Barbara Wolf vom Stadtplanungsamt Düsseldorf von ihrer Arbeit im Rahmen des URBACT-Projektes sub>urban, bei der es um die Nachverdichtung und Koordination von Stadtrandgebieten geht. Sowohl MAPS als auch sub>urban sind sogenannte "Aktionsplanungs-Netzwerke": Mit Unterstützung von URBACT entwickeln die Kommunen bei diesem Netzwerk-Typ Stadtentwicklungskonzepte für ein bestimmtes Thema.
Anschließend stellte Dorlies Radike-Thiel von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie das URBACT-Projekt Stay Tuned! vor. Im Zentrum steht der Umgang mit Schulabbrechern. Im Gegensatz zu den beiden zuerst vorgestellten Projekten zählt Stay Tuned zum Typ der Umsetzungsnetzwerke. In diesem Fall können die Städte bereits ein Konzept vorweisen und haben dafür auch schon die Finanzierung gesichert. URBACT unterstützt die Kommunen dann bei der Umsetzung dieser Strategie. Im Fall Berlin hat die Stadt bereits eine Jugendberufsagentur etabliert, um die fast 2.000 Jugendlichen besser auffangen zu können, die die Schule jährlich ohne Abschluss oder nachfolgende Ausbildung verlassen. Im Rahmen von URBACT möchte sie diese Einrichtung, die es in allen Berliner Stadtbezirken gibt, bekannter machen und den Dialog zwischen allen Beteiligten (z. B. Schulen, Politik, Job Center, Jugendhilfe etc.) zu verbessern.
Schließlich präsentierte Miriam Lindenau von der Stadt München das Vorhaben "Gscheid mobil", das erst vor Kurzem von URBACT als "Good Practice"-Beispiel ausgezeichnet worden ist. Die Stadt München hat somit die Möglichkeit, Lead Partner eines Transfer-Netzwerkes zu werden. Die Münchner Initiative "Gscheid mobil" umfasst alle Bereiche des öffentlichen Nahverkehrs, Münchens Carsharing-Fahrzeuge und auch die Fahrräder des Mietradsystems MVG Rad. Sie beinhaltet eine intelligente Mobilitätsberatung, bündelt mit Hilfe einer Webseite und mit Apps Informationen, wie man am schnellsten ans Ziel kommt, hat ein umfassendes Angebot für Münchner Neubürger und bietet Kleinkindern, Schulkindern und Jugendlichen mit altersgerechten Formaten und Schulungen einen spielerischen Zugang zu einer sicheren, umweltfreundlichen Fortbewegung in der Stadt.
Somit waren bei der Infotagung alle Netzwerktypen, die das URBACT-Programm anbietet, vertreten. Am Folgetag konnten sich Interessierte auch noch persönlich über URBACT informieren, da die Kontaktstelle beim Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik mit einem URBACT-Stand bei der Projektmesse vertreten war und Fragen beantwortete.
Im Vorfeld des Infotages fand zudem ein interner Workshop mit ca. 15 Teilnehmern statt. Dieser richtete sich nur an Städte, die aktuell bei URBACT aktiv sind. Die Kommunen und Experten hatten dabei die Möglichkeit, sich untereinander zu Umsetzungsfragen auszutauschen und die anderen deutschen URBACT-Teilnehmer kennenzulernen. Die Moderation übernahm URBACT-Experte Nils Scheffler.
• Programm Infotag:
• URBACT-Info-Flyer (deutsch):
• Allgemeine Präsentation zum URBACT Programm (Heike Mages):
• Vorstellung von Good-Practice Call und Transfernetzwerken (Emmanuel Moulin):
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