You are here

Anteil der nachhaltigen Mobilität in Bielefeld signifikant erhöhen

Edited on

29 September 2016
Read time: 2 minutes

Interview mit Olaf Lewald von der Stadt Bielefeld zum URBACT-Netzwerk „CityMobilNet“

Im Zentrum des URBACT-Netzwerkes CityMobilNet steht urbane Mobilität. Wie können Städte mit dem wachsenden Treibhausgas-Ausstoß oder chronischen Verkehrsstaus umgehen? Die Teilnehmerstädte wollen diesen Herausforderungen mit nachhaltigen städtischen Verkehrskonzepten begegnen. Lead Partner ist die Stadt Bielefeld. Olaf Lewald, Referent des Dezernenten für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Mobilität sowie EU-Beauftragter der Stadt Bielefeld erzählt im Interview, welche Ziele seine Stadt mit CityMobilNet verbindet, welche Akteure vor Ort eingebunden werden und was er sich von der URBACT-Teilnahme erwartet.

Worum geht es bei Ihrem URBACT-Netzwerk CityMobilNet genau?

Es geht um die Entwicklung von Konzepten zur nachhaltigen städtischen Mobilität (SUMPs - Sustainable Urban Mobility Plans) in den beteiligten Städten.

Unser Verkehrsentwicklungsplan in Bielefeld ist mittlerweile 20 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Den wollen wir jetzt im Rahmen von URBACT weiterentwickeln, wobei der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit liegt. Dabei geht es um ein umfassendes Konzept für das Stadtgebiet, wobei wir wahrscheinlich mit bestimmten Gebieten anfangen und den Prozess später ausweiten werden. Unser Ziel ist es, den Anteil der nachhaltigen Mobilität, also öffentlicher Nahverkehr, Radfahren, zu Fuß gehen, in Bielefeld zu erhöhen. Diese drei genannten Fortbewegungsarten sind alle etwa gleichstark vertreten und machen insgesamt 46 Prozent der städtischen Mobilität bei uns aus, 54 Prozent entfallen auf den Autoverkehr.

Eine genaue Prozent-Zielmarge steht noch nicht fest, das ist Verhandlungssache und kommt darauf an, welche Ziele mit der Politik vereinbart werden können. Fest steht aber, dass wir bereits den politischen Auftrag haben, die nachhaltige Mobilität nach Möglichkeit signifikant auszubauen bzw. ihren Anteil erhöhen wollen, für weniger Lärm und eine bessere Qualität von Luft und Lebensqualität in Bielefeld. 

Wer ist Mitglied in Ihrer Lokalen URBACT-Gruppe?

Wir werden die Lokale URBACT-Gruppe (ULG) für Bielefeld nach den Sommerferien in ihrer finalen Zusammensetzung bilden. Avisiert sind zunächst einmal alle Parteien aus dem Stadtrat – denn die müssen unsere Ziele mittragen, sonst ist das Konzept, das wir aufstellen, nichts wert. Außerdem möchten wir alle ins Boot holen, die mit Verkehr zu tun haben. Zum Beispiel ÖPNV-Vertreter, Fahrrad- und Verkehrsverbände, die Polizei, aber auch die Verwaltung, wie z. B. das Umweltamt oder die Straßenverkehrsbehörde.

Zum Glück müssen wir bei der Zusammensetzung der Gruppe das Rad nicht neu erfinden. Für BYPAD (Bicycle Policy Audit), einem Instrument, um die Radverkehrspolitik in einer Stadt in ihrer Effizienz einzuschätzen, haben wir bereits eine Arbeitsgruppe mit ähnlichen Playern gegründet. Darauf können wir aufbauen. Für die Moderation der ULG möchten wir ein externes Büro einbinden.

Wie läuft der Austausch mit den europäischen Partnern aus Ihrem Netzwerk an?

Unser erstes Partnermeeting wird Anfang September auf Malta stattfinden. Alle CityMobilNet-Städte möchten ein Konzept zur nachhaltigen städtischen Mobilität entwickeln. Dabei geht es darum, sich gutes bei den anderen Städten abzuschauen und Fehler zu vermeiden. Trotz Unterschiede sind Aktivitäten in den Städten also gut vergleichbar. Wenn es dann darum gehen wird, sich konkret auf eine Zieldefinition für den Anteil nachhaltiger Mobilität in Bielefeld zu einigen, ist es auch von Vorteil, wenn man auf die ehrgeizigen Ziele der Partnerstädte verweisen kann. Ich bin mir sicher, der Austausch wird hochinteressant und wir können bestimmt einiges lernen, was unsere eigenen Prozesse entscheidend beeinflusst.

Wie kam es zu Ihrem Engagement als Leadpartner bei CityMobilNet?

Wir haben bereits gute Erfahrungen mit EU-Projekten gemacht. Auf der anderen Seite gab es den Willen und den Wunsch, hier in Bielefeld einen neuen Mobilitätsplan aufzustellen. Bei einem Treffen des CIVITAS-Netzwerkes hat mich Claus Köllinger von der Forschungsgesellschaft Mobilität Graz mbH dann auf URBACT aufmerksam gemacht, so hat sich die Idee entwickelt. Er selbst ist jetzt als Lead Experte in CityMobilNet eingebunden. Von Vorteil ist auch, dass mein Dezernent voll hinter CityMobilNet steht. So war es leichter, die Kolleginnen und Kollegen für das Projekt zu gewinnen und eine gewisse Verbindlichkeit aufzubauen.

 

CityMobilNet

Unter der Leitung der Stadt Bielefeld und dem Lead Experten Claus Köllinger arbeiten Partner aus Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Malta, Griechenland, Kroatien, Rumänien und Polen von Mai 2016 bis Mai 2018 am URBACT Aktionsplanungsnetzwerk CityMobilNet. Weitere Informationen unter http://urbact.eu/citymobilnet.

Bildnachweis

Olaf Lewald, Stadt Bielefeld