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URBACT im Überblick

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11 May 2016
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URBACT ist ein europäisches Förderprogramm für eine integrierte und nachhaltige Stadtentwicklung. Es zählt zu den Programmen der europäischen territorialen Zusammenarbeit. Finanziert wird es durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie von allen 28 europäischen Mitgliedsstaaten, Norwegen und der Schweiz. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Vernetzung und dem Erfahrungsaustausch verschiedener europäischer Städte und Institutionen, investive Maßnahmen werden nicht gefördert.

Für die aktuelle Förderperiode der EU wurde das seit 2002 bestehende URBACT-Programm als URBACT III neu aufgelegt. Zwischen 2014 und 2020 verfügt das Programm über ein Gesamtbudget von 96 Millionen Euro. In URBACT-Projekten arbeiten Städte aus den 30 EU-Mitglieds- und Partnerstaaten in thematischen Netzwerken zusammen. Bewerbungen sind nur im Partnerverbund mehrerer europäischer Städte möglich (siehe Punkt „Partnerschaft“).

 

Ziele

  • Partizipation: Die Kompetenzen und Strukturen der Städte im Bereich einer nachhaltigen und partizipativen Stadtentwicklungspolitik verbessern
  • Strategien: Die Erarbeitung von nachhaltigen Stadtentwicklungskonzepten und Aktionsplänen verbessern
  • Umsetzung: Die Umsetzung integrierter Stadtentwicklungskonzepte verbessern
  • Fachwissen: Den Zugang zu und den Austausch von Fachwissen über nachhaltige Stadtentwicklung sicherstellen (richtet sich an Fachleute aus der Praxis und Entscheidungsträger auf Ebenen)

Schlüsselaktivitäten

  • Transnationale Vernetzung
    (Städte lernen voneinander, Transfer guter Praxisbeispiele)
  • Aufbau von Strukturen und Kompetenzen der integrierten Stadtentwicklung
    (Qualifizierung städtischer Akteure, z. B. durch nationale Fortbildungsseminare, Sommeruniversitäten etc.)
  • Kapitalisierung und Verbreitung
    (Vermittlung von Fachwissen und Methoden aus dem Bereich der Stadtentwicklung, Erarbeitung von Empfehlungen für die Politik, z. B. durch Seminare, Internet, Veröffentlichungen, Nationale URBACT-Informationsstellen etc.)

Arbeit in Netzwerken

Die konkrete Zusammenarbeit der Städte erfolgt im Rahmen von transnationalen Netzwerken, an denen, je nach Netzwerk-Typ, jeweils maximal 6-12 Partner mitarbeiten (siehe auch Punkt "Partnerschaft"). Neu bei URBACT III ist, dass es drei verschiedene Netzwerk-Typen gibt. Während es 2007-2013 lediglich Aktionsplanungs-Netzwerke gab, sind jetzt die beiden neuen Typen "Transfer-Netzwerke" und "Umsetzungs-Netzwerke" hinzugekommen.

  • Aktionsplanungs-Netzwerke
    Die einzelnen Netzwerkpartner entwickeln lokale Aktionspläne /-strategien für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Ansätze der Mitbeteiligung spielen dabei eine große Rolle.
  • Transfer-Netzwerke
    Im Mittelpunkt steht die Übertragbarkeit guter Praxisbeispiele im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Städte tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig bei der Umsetzung bzw. dem Transfer.
  • Umsetzungs-Netzwerke
    Städte (insbesondere die, die Artikel 7 nutzen), die bereits lokale Aktionspläne haben, tauschen sich zu Schlüsselfaktoren einer erfolgreichen Umsetzung aus.

URBACT-Methodik: Arbeit auf lokaler und transnationaler Ebene

Die Arbeit bei URBACT geschieht auf zwei Ebenen: Zum einen gründen/formieren alle teilnehmenden Städte eine lokale Arbeitsgruppe. Darin arbeiten im Optimalfall alle städtischen „Stakeholder“ bzw. Akteure mit, die etwas mit dem Thema (z. B. „Aufwertung eines benachteiligten Stadtquartieres“) des jeweiligen URBACT-Projektes zu tun haben bzw. davon betroffen sind. Gemeinsam wird dann eine entsprechende Stadtentwicklungsstrategie entwickelt oder umgesetzt.

Parallel und ergänzend dazu tauschen sich die Städte eines Netzwerkes untereinander aus (z. B. bei Projekttreffen, Besuchen der anderen Partnerstädte etc.), um sich gegenseitig voranzubringen und voneinander zu lernen.

Förderfähige Themen

Bereich Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit

1. Forschung, technologische Entwicklung und Innovation
2. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
3. Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)
4. Umstellung auf eine CO-arme Wirtschaft

Bereich städtisches Umfeld und Umweltverträglichkeit

5. Anpassung an den Klimawandel sowie Risikoprävention und -management
6. Umweltschutz und effiziente Nutzung von Ressourcen
7. Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr und Beseitigung von Engpässen in zentralen Netzinfrastrukturen

Bereich Beschäftigung, Soziales und Bildung

8. Beschäftigung und Förderung der Mobilität der Arbeitskräfte
9. Soziale Eingliederung und Bekämpfung der Armut
10. Bildung, Qualifikationen und lebenslanges Lernen

70 Prozent der Mittel fließen in die Themenbereiche 1 / 4 / 6 / 8 / 9 (fett). Die verbleibenden 30 Prozent stehen für die anderen Themen zur Verfügung.

Wer kann teilnehmen bzw. wer ist förderfähig?

Am URBACT-Programm können Netzwerkpartner aus den 28-EU-Mitgliedsstaaten, Norwegen und der Schweiz teilnehmen. Förderfähige Netzwerkpartner können dabei sein:

Städte (Hauptzielgruppe)

  • Großstädte, Städte, Gemeinden (Städte ohne Größeneinschränkung)
  • Interkommunale Verwaltungsebenen (z. B. Stadtbezirke)
  • Behörden von Metropolregionen und Ballungsräumen

Weitere förderfähige Partner (maximal drei pro Projekt)

  • Lokale städtische Agenturen (z. B. Wirtschaftsförderung, Energieversorgung, Gesundheitsdienste, Verkehrsbetriebe, etc.)
  • Regionale, landes- und bundesweite Behörden, insofern sie mit Fragestellungen der Stadtentwicklung befasst sind
  • Universitäten und Forschungszentren, insofern sie mit Fragestellungen der Stadtentwicklung befasst sind

Partnerschaft

  • In jedem Netzwerk übernimmt eine Stadt die Federführung ("Lead Partner").
  • Die Netzwerkpartner müssen aus mindestens drei verschiedenen Mitglied- oder Partnerstaaten kommen.
  • Städtepartner müssen die Mehrheit in einem Netzwerk bilden - maximal drei Partner pro Netzwerk dürfen keine Städte sein.
  • Nur Städte können die Lead-Partnerschaft in einem Projekt übernehmen.
  • Geografische Ausgewogenheit von Partnern aus weniger entwickelten oder Übergangsregionen und stärker entwickelten Regionen (siehe nächster Punkt).

Zulässige Partner pro Netzwerk (jeweils inklusive Lead Partner):

Aktionsplanungs-Netzwerke:

  • 8-12 Partner (davon mindestens 4 aus weniger entwickelten/Übergangsregionen)
  • Beim Erstantrag besteht die Partnerschaft nur aus 4-6 Partnern (davon mindestens 2 aus weniger entwickelten oder Übergangsregionen). Im Laufe der Phase I (die ersten sechs Monate) wird der Projektantrag konkretisiert und die Partnerschaft auf 8-12 erweitert.

Umsetzungs-Netzwerke:

  • 7-9 Partner (bei 7 Partnern: mindestens 3 Partner aus weniger entwickelten oder Übergangsregionen, bei 8 Partnern mindestens 4 Partner aus weniger entwickelten oder Übergangsregionen)
  • Partnerschaft muss bereits beim Erstantrag (Phase I) stehen

Transfer-Netzwerke:

  • 6-8 Partner (mindestens 3 Partner aus weniger entwickelten oder Übergangsregionen)
  • Partnerschaft muss bereits bei Erstantrag (Phase I) stehen
  • Der Lead Partner muss die „Geber-Stadt“ sein, die ihre gute Praxis auf die anderen Partner („Nehmer-Städte“) überträgt

Förderung

URBACT III ist ein Programm der europäischen territorialen Zusammenarbeit 2014-2020 und wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Alle Partner müssen außerdem einen Eigenanteil erbringen (Kofinanzierung).

  • URBACT Gesamtbudget 2014-2020 (EFRE und Kofinanzierung durch Mitglieds- und Partnerstaaten): 96 Mio. Euro
  • Budget pro Netzwerk: 600.000 bis 750.000 Euro
  • 5 Budgetlinien: Personalkosten / Büro- und Verwaltungskosten / Kosten für Reise und Unterkunft / Externe Expertise (Lead- und Ad hoc-Experten fallen NICHT unter diese Budgetlinie, siehe nächster Punkt) / Ausrüstung
  • Zusätzliches Budget für Experten (URBACT-zertifizierte Lead- und Ad hoc Experten): 127.500 Euro pro Netzwerk
  • Kofinanzierungsraten:
    - Weniger entwickelte und Übergangsregionen: 85% EFRE-Förderung
    - Besser entwickelte Regionen: 70% EFRE-Förderung
  • Kontinuierliche Unterstützung der Netzwerke:
    - URBACT-Sekretariat: Handbücher und Methoden, Seminare etc.

Antragstellung und Projektphasen

Das URBACT-Sekretariat veröffentlicht regelmäßig Aufrufe zum Einreichen von Projektvorschlägen (Call for Proposal) zu den drei verschiedenen Netzwerk-Typen. Während eines genau definierten Zeitraumes können die Projektnetzwerke dann ihre Anträge einreichen. Die Bewerbung bei URBACT funktioniert bei allen Netzwerk-Typen in zwei Phasen:

„CALL FOR PROPOSALS“ (Projektaufruf)
Dauer: in der Regel drei Monate lang geöffnet

  • Lead Partner des Netzwerkes reicht Bewerbung für Projektphase I ein
  • Ein externes Bewertungsgremium prüft die Förderfähigkeit und bewertet den Antrag
  • Das Monitoring Committee genehmigt die besten Anträge für die Projektphase I. Grundlage der Entscheidung ist die Bewertung der URBACT Verwaltungsbehörde

PHASE I (Konkretisierung und weitere Ausarbeitung des Antrages, Konsolidierung der Partnerschaft. Zum Ende der Phase I reicht der Lead Partner den finalen Projektantrag für die Phase II ein)
Dauer: 6 Monate

  • URBACT Sekretariat prüft Förderfähigkeit
  • Ein externes Bewertungsgremium bewertet den Antrag und bittet den Antragsteller (Lead Partner) unter Umständen um Nachbesserungen oder Erläuterungen
  • Das Monitoring Committee genehmigt die besten Anträge für die Projektphase II. Grundlage der Entscheidung ist die Bewertung der URBACT Verwaltungsbehörde

PHASE II (Umsetzung der geplanten Projektaktivitäten)
Dauer: 24 Monate

Auch wenn Projekte nicht für die Phase II zugelassen werden, bekommen sie die Kosten erstattet, die in der Projektphase I angefallen sind.

Bisherige und aktuelle „Calls for Proposal“

Für den Herbst 2016 sind weitere Projektaufrufe für Transfer-Netzwerke und Aktionsplanungs-Netzwerke geplant.

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