Acht spannende URBACT-Neuigkeiten für das Jahr 2022!
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19 January 2022Die URBACT-Community wächst und neue Projektaufrufe stehen bevor. Welche Highlights können wir im kommenden Programmjahr erwarten?
Frohes neues Jahr! URBACT wird auch 2022 Städte dabei unterstützen, bessere Lösungen für lokale Herausforderungen zu finden und dabei die Bürger:innen vor Ort zu beteiligen. Wir haben uns mit einigen der Personen unterhalten, die hinter den wichtigsten Initiativen des Programms stehen, auf die wir uns 2022 freuen können.
1. Neue Städte im URBACT IV-Programm willkommen heißen
Adele Bucella, URBACT-Leiterin für Projekt- und Programmplanung
„2022 wird ein weiteres aufregendes URBACT-Jahr sein – und das aus vielen Gründen! Der Höhepunkt wird zweifellos der Start des neuen URBACT IV-Programms sein, voraussichtlich im Juni 2022. Wir gehen davon aus, dass die erste Ausschreibung für Aktionsplanungsnetzwerke im Laufe des Jahres folgen wird. Sie bietet Städten und Gemeinden jeder Größe die Möglichkeit, sich an URBACT-Projekten zu beteiligen bzw. diese zu initiieren. Das gilt natürlich auch für diejenigen, die das Programm zum ersten Mal für sich entdecken.
Außerdem hoffe ich, dass wir uns neben den Bewerbungen aus bestehenden EU-Ländern auch auf Bewerbungen von Städten aus fünf neuen IPA-Ländern (Instrument for Pre-Accession, Instrument für Heranführungshilfe) freuen können, also potenzielle Beitrittskandidaten der EU, die Unterstützungsmaßnahmen der EU erhalten. Für das URBACT-Programm können sich dieses Jahr damit auch Städte aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien bewerben. Die Verhandlungen sind noch im Gange, bleiben Sie also gespannt auf Neuigkeiten!“
2. Ein CO2-neutrales City Festival
Aleksandra Kluczka, URBACT Veranstaltungsorganisation
„Mein Highlight des kommenden Jahres? Das URBACT City Festival, unsere allererste klimaneutrale EU-Veranstaltung! Es findet vom 14. bis 16. Juni 2022 statt, also während der französischen EU-Ratspräsidentschaft, und an einem spannenden Ort auf dem Gelände eines ehemaligen Bahnhofs in Pantin im Großraum Paris.
Die Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit, Städten und Gemeinden das URBACT IV-Programm vorzustellen, neue Netzwerke zu knüpfen und die Erfolge der URBACT-Netzwerke zu feiern. Außerdem werden wir gute städtische Beispiele in den Bereichen Klimaschutz, Digitalisierung, strategischer öffentlicher Beschaffungen und Auftragsvergabe, Inklusion und Gender-Mainstreaming sowie andere wichtige Themen vorstellen, mit denen europäische Städte heute konfrontiert sind.
Besonders motiviert bin ich durch unser Engagement für CO2-Neutralität, wo immer dies möglich ist. Der Hauptveranstaltungsort zum Beispiel wird mit erneuerbaren Energien betrieben, es werden lokale, saisonale und pflanzliche Lebensmittel genutzt und der Müll wird ökologisch verantwortungsbewusst gesammelt und kompostiert. Da wir Vertreter:innen von Städten, städtische Praktiker:innen und politische Entscheidungsträger:innen aus Europa und noch viele weitere Personengruppen einladen (sofern Corona das zulässt), planen wir einen Ausgleich, um die CO2-Belastung aus den vielen Reisen zu kompensieren. Dies wird hoffentlich den Weg für weitere klimaneutrale Veranstaltungen und Projekte im Rahmen von URBACT ebnen.“
3. Neue Instrumente für die Finanzierung und Durchführung nachhaltiger städtischer Projekte
Clémentine Gravier, URBACT-Beauftragte für den Aufbau von Strukturen und Kompetenzen
„Anfang 2022 werden wir eine Reihe neuer praktischer Instrumente auf den Markt bringen, die den Städten helfen sollen, die finanziellen und personellen Mittel zu finden, um ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Dabei ist es ganz gleich, welche Maßnahmen sie ergreifen, um das Leben der Einwohner:innen zu verbessern. Diese neuen Instrumente sind das Ergebnis der gelungenen Weiterentwicklung von Finanzierungsoptionen der integrierten Handlungskonzepte von URBACT, die 2021 von zwei Stadtentwicklungsexpertinnen, Regina Trenkler-Fraser und Krisztina Keresztely, begonnen wurde. Die Instrumente werden als ein System von fünf „U-Bahn-Linien“ präsentiert, wobei die „Haltestellen“ Instrumente und Anleitungen für Praktiker:innen in den Städten darstellen. Alle Informationen dazu werden bald online in der URBACT-Toolbox verfügbar sein!
Die Mitglieder der URBACT-Aktionsplanungsnetzwerke (APN) werden bei unserer e-University vom 1. bis 3. Februar 2022 eine erste Vorstellung einiger dieser Instrumente erhalten. Es wird sogar die erste URBACT-Universität überhaupt sein, die sich auf die Umsetzung und Finanzierung von städtischen Aktionsplänen konzentriert! Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit den APN-Partnern, auch wenn es vorerst nur online sein wird.“
4. Besonderer Anschub für drei aktuelle URBACT-Themen: Klima, Gendergerechtigkeit und Digitalisierung
Nuala Morgan, Leiterin für Kapitalisierung und Kommunikation
„Dieses Jahr starten wir das neue URBACT-Programm! Aufbauend auf dem bewährten „integrierten Ansatz“ von URBACT für die Stadtentwicklung werden wir bei all unseren Aktivitäten auch den Klimaschutz, die digitale Inklusion und die Gleichstellung der Geschlechter gezielt fördern.
Die Städte haben große Anstrengungen unternommen, um trotz der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen. Viele haben darauf mit einem „digitalen Entwicklungssprung“ reagiert, und wir werden ihren Prozess auch weiterhin unterstützen. Dies geschieht insbesondere durch TechPlace, URBACTs Online-Community, die sich der Förderung des digitalen Wandels in Städten widmet.
Angesichts der Tatsache, dass Krisen die am stärksten benachteiligten Menschen oft unverhältnismäßig stark treffen, ist das Motto „keine Entscheidung über mich, ohne mich“ zu Beginn des neuen URBACT-Programmzeitraums wichtiger denn je. Wir werden noch mehr Inspiration, Know-how und „Good Practices“ bereitstellen, damit Städte für alle attraktiv sind! Dies wird dank einer überarbeiteten URBACT-Website und neuer „Knowledge Hub“-Datenbank noch einfacher. Im „URBACT-Knowledge Hub“ werden gute Beispiele und praktische Erfahrungen von europäischen Städten gesammelt und Kommunen und Stadtentwicklungsexpert:innen aus ganz Europa zugänglich gemacht.“
5. Eine Datenbank für progressive Projekte zu städtischen Lebensmittel- und Klimaschutzmaßnahmen
Marcelline Bonneau, URBACT Programm Expertin
„Nachhaltige Lebensmittelökosysteme sind ein wichtiges Thema für URBACT in diesem Jahr. Das Netzwerk FOOD CORRIDORS wird Städten dabei helfen, die Verbindungen zwischen Stadt und Land zu stärken und NEXT AGRI wird Schulungen zu Lebensmitteln und Beratungen für Existenzgründer:innen entwickeln. Außerdem wird BioCanteens #2 nach dem Modell von Mouans-Sartoux in Frankreich biologische lokale Lebensmittel in Schulen in ganz Europa bringen. Darüber hinaus werden wir gemeinsam mit IPES-Food und Nourish Scotland auf unserem Engagement für die Glasgow Food Declaration aufbauen und werden weiter mit dem Mailänder Pakt für urbane Ernährungspolitik (Milan Urban Food Policy Pact) und Eurocities zusammenarbeiten.
Der Klimaschutz steht nach wie vor im Mittelpunkt von URBACT: Wir werden weiterhin auf Stadt- und Programmebene Methoden zur Messung und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen entwickeln. Die Netzwerke Zero Carbon Cities und Urb-En-Pact mobilisieren mehr Politiker:innen, Beamt:innen und Interessenvertreter:innen, um den Energieverbrauch zu senken und auf Kohlenstoffneutralität hinzuarbeiten. Außerdem gehen wir davon aus, dass URGE und Resourceful Cities weiterhin eine Vorreiterrolle bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft im Gebäudesektor und in den Haushalten spielen werden!"
6. Innovative Mobilität und Nutzung des öffentlichen Raums in Städten und Gemeinden
Ivan Tosics, URBACT Programm Experte
„Eine der größten Fragen für die EU-Städte im Jahr 2022 ist, wie sie mit den Herausforderungen eines dritten Pandemiejahres umgehen sollen. Wiederkehrende Wellen von Lockdowns haben die Stadtbewohner:innen stark belastet und einige von ihnen haben darauf reagiert, indem sie aus den Städten weggezogen sind. Außerdem hat sich das Verhältnis zwischen Wohnort und Arbeitsplatz grundlegend verändert, was zu neuen Mobilitätsmustern geführt hat. Das Vertrauen in öffentliche Verkehrsmittel hat abgenommen, während die Nutzung des Autos zugenommen hat.
Als Antwort darauf präsentiert das diesjährige URBACT City Festival ein innovatives, zukunftsweisendes Modell für die Förderung des öffentlichen Verkehrs und die nachhaltige Nutzung des öffentlichen Raums in allen städtischen Gebieten, also den Zentren, Stadtteilen und Randgebieten. Das Modell wird dank der Zusammenarbeit der URBACT-Netzwerke RiConnect, Space4People und Thriving Streets im Rahmen von #WalkAndRollCities erarbeitet.
Um neue Nutzungen im öffentlichen Raum und seine Zugänglichkeit zu erreichen, müssen die Städte ein Umdenken in der Mobilität fördern und gleichzeitig den finanziellen Druck auf den öffentlichen Verkehr reduzieren. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie #WalkAndRollCities den Städten hilft, Fortschritte bei diesen entscheidenden Aspekten der nachhaltigen Stadtentwicklung zu erzielen.“
7. Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter vorantreiben
Sally Kneeshaw, URBACT Programm Expertin
„Im Jahr 2022 freue ich mich auf die Aktualisierung des Berichts über geschlechtergerechte Städte und die Einführung eines neuen Schulungsmoduls zu geschlechtergerechten öffentlichen Beschaffungen und Auftragsvergabe. Das ist eine wichtige Ergänzung zu URBACTs kostenlosem Online-Kurs zur strategischen Auftragsvergabe. Wir werden weitere Instrumente zum Aufbau von Strukturen und Kompetenzen in dem Bereich entwickeln, um uns auf URBACT IV vorzubereiten. Außerdem wollen wir dadurch die anhaltende Priorität wiederspiegeln, die der Gleichstellung der Geschlechter im URBACT Knowledge Hub eingeräumt wird. Städtische Praktiker:innen sollen so Fähigkeiten und Wissen erlangen, die ihnen helfen werden, eine Geschlechterperspektive in die Gestaltung und Umsetzung aller politischen Maßnahmen zu integrieren.
Wenn ich an den Beginn des Jahres 2021 zurückdenke, war ich vielleicht zu optimistisch, als ich hoffte, URBACT-Kolleg:innen und städtische Partner:innen wiederzutreffen. Es ist zwar einigen Netzwerken gelungen, ein paar „echte“ Treffen zu organisieren, leider hindert die Pandemie uns aber immer noch daran, wie früher zusammenzuarbeiten. Hoffen wir also, dass das Jahr 2022 es uns ermöglicht, wieder ein gewisses Maß an nachhaltigen Reisen zu unternehmen und die URBACT-Gemeinschaft wieder persönlich zu erleben.“
8. Auf den Erfahrungen der „Pilot“-URBACT-Netzwerke aufbauen
Eddy Adams, URBACT Programm Experte
„Ich freue mich darauf zu sehen, wie die Ergebnisse unserer ‚Pilot-Netzwerke‘ in das neue URBACT IV-Programm einfließen. Sie testen neue Formen des Transfers von „Good Practice“-Beispielen. Unser Modell für den Transfer von „Good Practice“-Beispielen der Stadtentwicklung zwischen Städten war einer der großen Durchbrüche von URBACT in den letzten Jahren. Gemeinsam mit der Initiative Urban Innovative Actions (UIA) bauen wir nun darauf auf und untersuchen, wie die URBACT-Transferinstrumente den Städten helfen können, groß angelegte innovative Ansätze und gute Beispiele anzupassen und zu übertragen. Wir testen dieses Transfermodell auch auf nationaler Ebene, um die Rolle des Programms als Einstig zur EU-Zusammenarbeit für kleinere Städte zu stärken.
In Zukunft wird die transnationale Zusammenarbeit anders aussehen: Wir werden weniger reisen als vor der Corona-Pandemie und selektiver, mit Tools wie Greentripper, die uns dabei helfen, Wege für CO2-armes reisen zu finden. Während der Pandemie war URBACT mit seiner Entwicklung und der Nutzung digitaler Ansätze der Zeit voraus. Ich freue mich sehr, dass das Programm dies nun ergänzen wird, indem es auch die klimaneutrale Zusammenarbeit zwischen Städten aller Größenordnungen unterstützt.“
Folgen Sie URBACT auf den sozialen Medien, um mehr über die vorgestellten Initiativen zu erfahren. Melden Sie sich außerdem für das URBACT City Festival an und bleiben Sie auf dem Laufenden über Tipps und Tools im „URBACT Knowledge Hub“. Dort finden Sie Rubriken zu den Themen Ernährung, Klimaschutz, Gendergerechtigkeit, öffentliche Beschaffung und Auftragsvergabe und vielen weiteren Stadtentwicklungsthemen, bei denen URBACT Städten 2022 hilft.
Der Artikel basiert auf dem aus dem Englischen übersetzten Artikel „Eight exciting URBACT developments to look out for in 2022! “.
Submitted by Lilian Krischer on