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Mehr über URBACT

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24 August 2018
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URBACT ist ein europäisches Programm. Es wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie die 28 EU-Mitgliedsstaaten, Norwegen und die Schweiz finanziert. Hauptziel ist die Förderung einer integrierten, nachhaltigen Stadtentwicklung. URBACT unterstützt die teilnehmenden Städte und Institutionen dabei, Stadtentwicklungskonzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Themen sind zum Beispiel Innovation, CO2-Reduzierung, Umweltschutz, soziale Integration oder Beschäftigungsförderung.

Erfahrungsaustausch und Stadtentwicklungsstrategien

Das Programm ist nicht auf Investitionen ausgerichtet. Zentral ist vielmehr der europaweite Austausch von Fachwissen und Erfahrungen. Die geförderten Städte arbeiten in thematischen Netzwerken im Regelfall drei Jahre lang zusammen. Dabei werden drei Ausrichtungen unterschieden:

  1. Netzwerke zur Erarbeitung von Stadtentwicklungsstrategien,
  2. Netzwerke, die die Umsetzung bestehender Strategien begleiten sowie
  3. Transfer-Netzwerke, bei denen die teilnehmenden Kommunen die erfolgreiche Strategie einer beispielhaften Stadt an ihre lokalen Bedingungen anpassen.

Bei allen Ausrichtungen unterstützt URBACT die Städte dabei, ihre Kompetenzen und Strukturen im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung zu verbessern und die Ergebnisse zu kommunizieren.

Nationale Informationsstelle: Kommunikation und Beratung

Bei der Kommunikation sind die Nationalen URBACT-Informationsstellen („National URBACT Points“) ein wichtiger Ansprechpartner. Der Deutsche Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. mit Sitz in Berlin und Brüssel übernimmt diese Rolle für Deutschland und Österreich. Er arbeitet dabei mit der Geschäftsstelle der Österreichischen Raumordnungskonferenz zusammen, die der Ansprechpartner für österreichische Städte ist. Dies geschieht in Abstimmung mit dem URBACT-Sekretariat, dem deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem österreichischen Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Zusammenarbeit und Netzwerke

Eine nachhaltige Stadtentwicklungspolitik spielt in Deutschland und Österreich traditionell eine große Rolle. Beide Länder sind geprägt durch eine wachsende Verstädterung sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche, auf die die Kommunen mit integrierten Maßnahmen reagieren müssen. Die Städte der Nachbarstaaten stehen in engem Kontakt. Bestes Beispiel dafür ist das seit 20 Jahren bestehende Deutsch-Österreichische URBAN-Netzwerk. Es unterstützt deutsche und österreichische Städte bei der Umsetzung von städtischen Entwicklungsmaßnahmen, die aus den EU-Strukturfonds finanziert werden. In halbjährigen Netzwerktreffen tauschen sich die Mitglieder aus. Neben den Mitgliedstädten sind auch die zuständigen Ministerien der Bundesländer und die Europäische Kommission im Netzwerk aktiv.

Fokus: Stadtentwicklung in Deutschland

Deutschland hat eine dezentrale Struktur, die Metropolregionen, Großstädte sowie eine Vielzahl mittelgroßer und kleiner Städte umfasst. Diese bestimmen als Wirtschafts-, Versorgungs- und Arbeitsmarktzentren die regionale Entwicklung in Deutschland wesentlich mit. Die meisten der 77 deutschen Großstädte verzeichnen seit einem Jahrzehnt steigende Einwohnerzahlen. Vielerorts hat der Zuzug bereits zu Engpässen auf dem Wohnungsmarkt und steigenden Mieten geführt. Strukturschwache und ländliche Räume dagegen haben oft mit Leerstand und Abwanderung zu kämpfen. Um die Daseinsvorsorge in diesen Regionen zu gewährleisten, ist unter anderem eine verstärkte Stadt-Land-Zusammenarbeit notwendig. Weitere aktuelle Herausforderungen sind der Klimaschutz, die Energiewende bzw. die energetische Modernisierung, der demografische Wandel und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Immer wichtiger wird in diesem Kontext eine offene Entscheidungs- und Planungskultur, bei der Bürger und Zivilgesellschaft verstärkt einbezogen werden.

Der Grundsatz einer integrierten, nachhaltigen Stadtentwicklung bestimmt die Stadtentwicklungspolitik in Deutschland. Die Prinzipien der Leipzig-Charta werden in Deutschland seit 2007 im Rahmen der Initiative Nationale Stadtentwicklungspolitik umgesetzt. Sie ist als Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Gemeinden organisiert. Zudem bezieht sie zahlreiche Akteure außerhalb der Verwaltungen mit ein, wie Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Verbände, Stiftungen und Wissenschaft. Instrumente sind die Programme der Städtebauförderung, experimentelle Pilotprojekte sowie eine breite Vielfalt an öffentlichkeitswirksamen Formaten.

Fokus: Stadtentwicklung in Österreich

Von den 8,5 Millionen Österreichern leben 65 Prozent in städtischen Gebieten. Denn dort befinden sich 71 Prozent der Arbeitsplätze. Die meisten österreichischen Kommunen sind Klein- oder Mittelstädte. Am größten ist die Hauptstadt Wien mit 1,7 Millionen Einwohnern, gefolgt von Graz (270.000), Linz (190.000) und Salzburg (140.000). All diese Städte haben eine jährliche Wachstumsrate von mehr als zehn Prozent. Die Zusammenarbeit zwischen den Ballungsräumen und ihren benachbarten Regionen ist deshalb ein Kernthema.

Für die Herausforderungen in der Siedlungsentwicklung, beim Verkehr und Lärmschutz gilt es, integrierte Verwaltungsmodelle und gemeinsame Entwicklungsstrategien zu erarbeiten. Auch die Schaffung von günstigem Wohnraum spielt eine Schlüsselrolle, betrachtet man die wachsenden Bevölkerungszahlen in den Ballungsräumen und die aktuelle Preisentwicklung. Eine weitere Herausforderung der nächsten Jahre ist die Entwicklung von Strategien für „smarte“ Städte und Regionen.

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