Jugendarbeitslosigkeit reduzieren
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24 April 2017Stadt Leoben engagiert sich im URBACT-Umsetzungsnetzwerk JobTown 2
Gespräch mit Alexandra Janze, URBACT-Projektkoordinatorin bei der Stadt Leoben
Im URBACT-Umsetzungsnetzwerk JobTown 2 setzen die Netzwerkpartner Maßnahmen um, um dem Thema Jugendarbeitslosigkeit und seinen Folgen zu begegnen und gleichzeitig offene Stellen zu besetzen. Die österreichische Stadt Leoben ist Netzwerkpartner. URBACT-Projektkoordinatorin bei der Stadt Leoben, Alexandra Janze, erzählt im Interview, welche Herausforderungen Leoben im Rahmen von JobTown 2 angehen möchte und wie die Stadt vom europäischen Austausch profitiert.
Was ist die Herausforderung in Leoben?
In Leoben haben wir keine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Aber die Stadt ist aufgrund des demografischen Wandels überaltert und wir haben Probleme damit, offene Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen. Wir beschäftigen uns also mit der Frage: Welche Rahmenbedingungen müssen wir schaffen, damit unsere Jugend nicht abwandert? Im Rahmen von JobTown 2 haben wir in Leoben drei Themengebiete, bei denen wir in die Umsetzung gehen möchten:
1) Förderung von Jungunternehmern und Start-ups
Die Montanuniversität Leoben ist mit ihrem Gründungszentrum und Start-Up Center im technischen universitären Umfeld bereits gut aufgestellt. Aber wir wollen auch Start- Ups und JungunternehmerInnen im nicht akademischen Bereich fördern und unterstützen, in dem wir die nötigen Rahmenbedingungen für Ansiedelungen schaffen und gemeinsam mit der Wirtschaftskammer bürokratische Hürden abbauen und die Start-Up Kultur durch Mentoring und Schulungen forcieren.
2) Zusammenarbeit zwischen Bildungsinstitutionen und ansässigen Unternehmen
Durch die Zusammenarbeit möchten wir den jungen Leuten zeigen, welche Jobmöglichkeiten es hier gibt: Was für Jobs bieten die ansässigen Unternehmen an? Welche Tätigkeiten kann man da konkret ausüben? Wir möchten Plattformen schaffen, damit schon die Schüler früh in verschiedene Unternehmen reinschnuppern und realistische Vorstellungen von der Arbeit dort gewinnen können, z. B. im Rahmen von Job Days, Talent Center.
3) Support-and-Prevention-Programm
Hier haben wir vor ein Programm für Schulabbrecher und Jugendliche, die ihre Ausbildung nicht abgeschlossen haben zu entwerfen, nach dem Vorbild eines Programms aus NRW („Kein Kind zurücklassen“). Dabei sollen ansässige Institutionen, Bildungseinrichtungen und Organisationen zusammenarbeiten. Wir möchten Schulabbrecher auffangen, und dabei schon möglichst früh ansetzen. Es geht darum, herauszufinden, wo die Probleme liegen, und dann Netzwerke zu schaffen und die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen sicherzustellen, damit niemand durch die Lücken fällt. Unsere Erfahrung zeigt: Umso länger junge Leute aus einem System wie Schule oder Ausbildung herausfallen, desto schwieriger wird es, sie später wieder in ein System reinzubringen.
Inwiefern profitieren Sie bei URBACT vom Austausch mit den anderen Netzwerkpartnern?
Das Thema und die Partner von Job Town 2 passen sehr gut auf unsere Problematik. Vor allem von den beiden Städten Bologna und Thurrock können wir viel lernen. In Thurrock, das südöstlich von London gelegen ist, haben sie zum Beispiel das gleiche Problem wie wir: Es gibt viele Werften, aber die Arbeit dort erscheint den jungen Leuten unattraktiv, sie pendeln lieber nach London um dort zu arbeiten. Auch in Leoben haben wir sehr viel Industrie, vor allem im Bereich der Stahlproduktion. Das ist leider auch nicht sehr attraktiv, gleichzeitig ist unsere gesamte Region aber äußerst hochtechnologisch ausgerichtet, wir brauchen also auch gut ausgebildete Arbeitskräfte.
Bologna hat bereits gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen ansässigen Unternehmen und Bildungsinstitutionen gemacht. Sie haben dort eine Plattform ins Leben gerufen. Dieses Best Practice Beispiel hilft uns auch weiter.
Lead Experte: Ian Goldring
Partner:
Thurrock (Lead Partner, UK)
Bologna (Italien)
Ljubljana (Slowenien)
Leoben (Österreich)
Alba Iulia (Rumänien)
Kielce (Polen)
Nagykálló (Ungarn)
Leiria (Portugal)
Titelfoto: © Production Perig, Fotolia.com
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